Das vergessene Denken – Eine deutsche Spurensuche zum Systemischen

Ein Essay in 8 Bildern über das unsichtbare Erbe einer Denkweise

Seit über 20 Jahren versuche ich, das systemische Denken im deutschsprachigen Raum sichtbarer und wirkungsvoller zu machen – in Organisationen, in der Bildung und in der Führung. Ehrlich gesagt: Es ist keine Arbeit, die von schnellen Erfolgen geprägt ist. Oft fühlt es sich an wie Gärtnern in einem Klima, das für diese Pflanze noch nicht geeignet ist. Die Früchte reifen langsam – wenn überhaupt. Aber ich mache weiter, weil ich zutiefst davon überzeugt bin: Ohne systemisches Denken bleibt jede Transformation oberflächlich.

Vor zwei Jahren habe ich ein persönliches Experiment gestartet: zwei Smartphones, zwei Nummern, eine Person. Ein Handy ist ausschließlich mit deutschsprachigen Inhalten unterwegs, das andere mit englischsprachigen. (Interessanterweise verschmelzen beide Algorithmen inzwischen auf meinem Desktop zu einem einzigen Feed – wie ein digitales Biotop.) Der Kontrast ist frappierend: Es gibt deutliche Unterschiede im Ton, in den Themen, im ethischen Rahmen, in der Lösungsorientierung und darin, wie Theorie in die Praxis übersetzt wird. Und Spoiler: Systemisches Denken ist im deutschsprachigen Diskurs praktisch unsichtbar. Deshalb habe ich ein paar Gedanken gesammelt und verdichtet – kurz, pointiert und zur Diskussion bereit. Lade gerne diese 8 Bilder als PDF herunter.

Zum Lesen und Downloaden

Zukunft bilden - Schule neu denken im systemischen Zeitalter

Ein leidenschaftliches Plädoyer für eine tiefgreifende Bildungsreform im Sinne des Systemischen Denkens: Schule wird als lebendiges, vernetztes System verstanden, das junge Menschen auf eine komplexe Welt vorbereiten soll – nicht durch fragmentiertes Fachwissen und Prüfungsfixierung, sondern durch Kompetenzentwicklung, Sinnorientierung und ganzheitliches Lernen.

Echter Wandel nur gelingt, wenn mentale Modelle und strukturelle Rahmenbedingungen gemeinsam verändert werden – inspiriert von Denker:innen wie Donella Meadows, Fritjof Capra und David Stroh.

Storytelling for Systems Design von Talgorn und Hendriks

Das Paper zeigt, wie narrative Methoden dabei helfen können, komplexe und schwer greifbare Aspekte von Systemen im Designprozess verständlich und zugänglich zu machen – etwa durch parallele, vernetzte Erzählstränge, die verschiedene Perspektiven und Intuitionen einbinden. Systemisches Storytelling dient dabei nicht nur der Kommunikation, sondern auch der Ideengenerierung, Perspektivenvielfalt und Verhaltensveränderung – und ermöglicht es, komplexe Systeme nicht nur analytisch zu erfassen, sondern auch emotional und intuitiv zu durchdringen.

Starting Points for Teaching Systems Thinking

Well, after 20 years of teaching systems thinking I came to the conclusion that we need to understand that in an increasingly fast-paced world, there is little time – and even less patience – when it comes to learning complex things.

So I asked myself:
What if the entry point were easier? More playful? More personal? Without immediately having to recite Donella Meadows backwards?

That’s why I’ve packed my 8 personal favourites for starting a systemic mindset into a carousel.

Der Paper Computer von Frederic Vester

Ich nutze diesen Paper Computer mittlerweile in fast all meinen Führungskräftetrainings, bei strategischen Zukunftsplanungen oder in Teamworkshops – er ist einfach ein unglaublich vielseitiges Werkzeug.

Er hilft dabei, schnell und strukturiert einen Überblick über komplexe Themen zu gewinnen – und das mit einfachsten Mitteln. Ich wünsche viel Freude beim Ausprobieren!

Und falls Fragen auftauchen: gerne einfach melden – ich versuche sie auf jeden Fall zu beantworten.